Ab heute hab' ich immer Zeit, David Lewis, Urania, 1997.
07/2000
Ausschnittsquelle: Vorwort ("Eine ganz kurze Geschichte der Zeit")."Im mittelalterlichen Europa wurde die Zeit von der Kirche geordnet. Sie stellte Regeln auf, was an bestimmten Tagen getan werden sollte und was nicht. Auch wurde der Tagesablauf durch die Gebete gegliedert. (…). Obwohl die ersten mechanischen Uhren um 1300 entstanden, blieben sie lange Zeit nur ein Statussymbol. Auch Regierungsbeamte organisierten noch im 17. Jahrhundert ihren Tag nach der Sonnenuhr oder den Kirchturmglocken. Für eine bäuerliche Gesellschaft, in der das Leben von den Jahreszeiten bestimmt wurde, bestand keine grosse Notwendigkeit, die Zeit genau zu messen. Und man reiste in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts auch nicht schneller als zur Zeit der Römer. Dies alles änderte sich in England erst, als 1784 das erste öffentliche Verkehrsunternehmen gegründet wurde, dessen Kutschen sich genau nach einem Fahrplan richteten. Musse ist heute ein grosser Luxus geworden. In allen fortschrittlichen Industrienationen ist Zeit eine immer kostbarer werdende Ressource, Zeitmangel ein ernsthaftes Problem."